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Alle Akteure an einen Tisch bekommen: Rückblick auf die 1. Leipziger Wasserkonferenz

Klimakrise, Kohleausstieg und Strukturwandel – dazu die Trockenheit der vergangenen Jahre, bevorstehende Neuflutungen von ehemaligen Tagebauen, immer mehr versiegelte Flächen in der Stadt und geschädigte Waldökosysteme. Wie passt das alles zusammen? Um diesen Themen den nötigen Raum zu geben und alle relevanten Akteure rund um das Thema Wasser an einen Tisch zu bekommen, luden die BÜNDNISGRÜNEN Kreisverbände Leipzig, Landkreis Leipzig und Nordsachsen zur 1. Leipziger Wasserkonferenz am 21.03.2023 ins GRÜNE Quartier.

Bei der Konferenz gab es viele Beiträge und Infos, auch Unerwartetes und neue Fragen – aber am wichtigsten: den gemeinsamen Austausch. Jens Hausner (Kreisrat für Grüne Landkreis Leipzig), Claudia Kurzweg (Kreisvorstand Grüne Nordsachsen) und Ulrike Böhm (Kreisverbandsprecherin Grüne Leipzig) führten souverän durch den Tag und brachten ihre Perspektiven mit ein. Schaut euch gern die Vorträge und Präsentation an. Die Aufzeichung der Konferenz findet ihr hier.

Zu sehen sind die Moderator:innen der Konferenz bei der Begrüßung, von links nach rechts: Claudia Kurzweg, Jens Hausner und Ulrike Böhm.
Die Moderator:innen: Claudia Kurzweg, Jens Hausner und Ulrike Böhm // Foto: Markus Hohnstein

Das waren die Programmpunkte

ProgrammpunktPräsentationVideomitschnitt
Begrüßung 0:32:14
Dr. Andreas Marx: Klimatische RahmenbedingungenIn Kürze hier0:47:09
Gesa Steeger: Konflikte um GrundwasserHier1:18:39
Fragen & Diskussion 1:39:15
Pause  
Prof. Dr. Andreas Berkner: Regionalplanung und BergbaufolgeseenHier2:16:33
Dr. Gerd Lippold: Bergbau & Wasserhaushalt – Landespolitische PerspektiveHier2:47:23
Fragen & Diskussion 3:06:19
Pause  
Axel Bobbe: Regionaler WasserhaushaltHier4:29:15
Dr. Maria Vlaic: Auwald – (Gewässer-)Ökologie & Zivilgesellschaftlicher NaturschutzIn Kürze hier5:01:28
Fragen & Diskussion 5:32:47
Pause  
Heide Schinowsky: Vergleich zum Lausitzer RevierHier5:59:12
Katharina Krefft: Kommunalpolitische PerspektiveHier6:26:05
Fragen & Diskussion 6:58:58
Abschlussmoderation 7:10:50

Wer setzte welche Schwerpunkte?

Dr. Marx vom UFZ-Dürremonitor gab einen wissenschaftlichen Einblick in die Entwicklung des Grundwassers und Vorschläge zum Umgang mit Wasser. Dabei betonte er die Wichtigkeit Wasser in der Fläche zu halten und immer weitere Neuversiegelungen in der Stadt zu vermeiden. Diesen wissenschaftlichen Auftrag hat die BÜNDNISGRÜNE Fraktion in Leipzig bereits in politisches Handeln gegossen: So brachte Tobias Peter im September 2022 den Antrag zur Netto-Null-Neuversiegelung bis 2030 in den Stadtrat ein.

Des weiteren betonte Dr. Marx die Wichtigkeit eines besseren Dürremanagements und schlug vor, Dürre wie Hochwasser zu behandelnd und mit einem Warnstufensystem zu arbeiten. Zudem bedürfe es einer umfassenden Beobachtung der Landwirtschaft und privater Brunnen unter Berücksichtigung regionaler Strukturen, wobei moderne Datenerhebung eine wichtige Rolle spielen könnte.

Die Journalistin Gesa Steeger, die im Rahmen des Correctiv-Grundwasseratlas zum Thema recherchiert hat, erklärte wie industrielle Wasserentnahmen den Grundwasserspiegel beeinflussen und deutete auf strukturelle Probleme bei Stellen hin, die eigentlich ein Auge auf die Entwicklungen unseres Grundwassers haben sollten.

Prof. Dr. Berkner vom Regionalplanungsverband Westsachsen teilte seine Erfahrungen aus 40 Jahren Regionalentwicklung in Leipzig und Umland und schilderte Konfliktlinien, die durch die tiefgreifenden Landschaftsveränderungen beim Bergbau entstanden sind und wie uns die Rekultivierung noch Jahrzehnte beschäftigen wird.

Dr. Gerd Lippold, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, gab einen Überblick über landespolitische Instrumente der Einflussnahme, die Finanzierung von Ewigkeitslasten und eine zukünftige Wasserentwicklungsstrategie.

Axel Bobbe von der Landestalsperrenverwaltung legte den Fokus in seinem Vortrag auf die Wasserverfügbarkeit. Er wies darauf hin, dass schon jetzt mehr Wasser gebraucht wird als zur Verfügung steht und dass die Deckung zukünftiger Bedarfe entsprechend unklar ist.

Dr. Maria Vlaic, Geschäftsführerin des NABU Sachsen und Initiatorin des Revitalisierungsprojekts „Lebendige Luppe“, machte deutlich, welche Bedeutung der Auwald für Leipzig und die ganze Region hat: er ist Klimaanlage, Wasserspeicher, Hochwasserschutz und Wasserrückhalteressort in einem (um nur einige Funktionen zu nennen).

Die Fraktionsvorsitzende der BÜNDNISGRÜNEN im Stadtrat Leipzig, Katharina Krefft, erläuterte die Bedeutung von Wasser für Leipzig: für die Stadtentwicklung, das Stadtklima und den zunehmenden Ballungsraum.

Heide Schinowsky, Mitinitiatorin der Lausitzer Wasserkonferenz, inspirierte mit ihren Erfahrungen aus der Lausitz und der Idee zur Gründung einer Wasserkommission zur Verstetigung des Gesprächs über Wasser.

Wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, Wasserstände und -bedarfe miteinander abgleichen und gemeinsam Entscheidungen treffen, lassen sich zukünftige Konflikte ausschließen.

Dieser Beitrag ist, sofern nicht anders angegeben, nach Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0  lizensiert.

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