Im Rahmen des Kurzfilmfestival Kurzsüchtig habe ich Mitte April an einem Podium über Künstliche Intelligenz: Herausforderungen, Chancen und Risiken teilgenommen. Im großen Saal der Schaubühne Lindenfels in Leipzig war die Diskussion als Fishbowl angelegt, so dass Einzelne am Podium teilnehmen und dort einen Platz zum mitdiskutieren einnehmen konnten.
Ist das noch Kunst oder kann das weg? Künstliche Intelligenz im Kreativbereich
Längst ist Künstliche Intelligenz als neue Technologie im Alltag von Kreativen und künstlerischen Prozessen angekommen. Bist du Musiker*in und hast kein Händchen für Songtexte? Let ChatGPT handle that for you! Andere Künstler*innen berichten von Bildern, die sie nach ihrer Eingabe in DALL-E als erste Arbeitsprobe weiterverwenden. Wiederum andere Tools ermöglichen eine bessere Teilhabe und den Abbau von Sprachbarrieren für ausländische Studierende, zum Beispiel beim Schreiben von Arbeiten mit DeepL. KI wird in diesen Fällen als Werkzeug angewendet, welches den kreativen Schaffensprozess erleichtert.
Tatsächlich handelt es sich jedoch bei den aktuellen Algorithmen um maschinelles Lernen, also keine Intelligenz im eigentlichen Sinne. Und trotzdem produzieren diese Algorithmen mittlerweile Ergebnisse, die sie wirken lassen, als wären sie intelligent.
Es gibt aber auch Bedenken: Was, wenn wir verlernen wie der Prozess ohne KI – also nur mit weißem Blatt – auskommt? Und woher kommen eigentlich die Muster, die die KI reproduziert? Denn etwas ist sehr wichtig zu verstehen: KI ist immer nur so „gut” oder „schlecht” wie die Menschen, die sie entwickeln und so diskriminierungsfrei wie die Daten, mit denen sie trainiert werden.
Wie kommt der Prompt zustande?
Im Laufe der Diskussion haben wir uns auch über Begrifflichkeiten ausgetauscht, nachdem die Frage aufkam, was „Prompts“ seien. „Prompts“ werden die Oberflächen für die Ein- und Ausgaben in die Systeme genannt, ähnlich wie in einem Chat mit anderen Menschen. Auf eine Anweisung oder Frage bekommen wir eine Antwort bei ChatGPT oder ein Bild bei Dall-E.
GRÜNE Forderungen nach Transparenz über den Aufbau der Algorithmen
Derzeit existieren hohe Hürden die Algorithmen und Ergebnisse von KI zu verstehen. Damit der Aufbau der Systeme für ein breiteres Publikum verständlich wird, braucht es Open Source basierten Code und die Erforschung von erklärbarer KI (Explainable AI – XAI), die versucht, die Entscheidungen selbstlernender Systeme nachvollziehbar zu machen.
Einen Vorschlag aus dem Publikum für mehr Transparenz hielt ich für sehr sinnvoll und umsetzbar: in Texten, Kunstwerken, Projekten kenntlich zu machen, wenn KI verwendet wurde.
Diskriminierungsfreie und transparente KI-Systeme fallen nicht von selbst vom Himmel. Damit wir souverän über Anwendungsfelder bestimmen und einen geeigneten ethischen und rechtlichen Rahmen setzen können, bedarf es einer einheitlichen, europäischen KI-Strategie.
Künstliche Intelligenz und Klima
Künstliche Intelligenz hat viele Potenziale für den Schutz des Klimas. So kann die Verwendung von KI dazu beitragen, die Energieeffizienz zu steigern oder den CO2-Ausstoß zu minimieren. KI-Algorithmen können beispielsweise so genutzt werden, dass der Energiebedarf von Klimaanlagen, Beleuchtungssystemen und anderen Geräten automatisch an den tatsächlichen Energiebedarf anpasst wird. Oder der Verkehr in städtischen Gebieten kann so optimiert werden, dass sich Staus reduzieren. Noch besser wären selbstverständlich weniger Autos! 😉
Damit der Einsatz von KI allen zu Gute kommt und Nachhaltigkeit im Zentrum steht, braucht es jedoch entsprechende Forschungs- und Innovationsziele. Aber auch Gesetze, die die Digitalisierung mit Nachhaltigkeit verzahnen. Denn längst sind die Prognosen für CO2-Ausstöße durch die Digitalisierung in der Tendenz steigend.
Ich unterstütze daher das Plädoyer für ein digitales Nachhaltigkeitsgesetz meiner Parteifreund*innen und setze mich in Sachsen für eine Green IT-Strategie ein.