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Energie in Bürger:innenhand – Wertvoller Austausch auf der Zukunftskonferenz

Am Wochenende sind wir der Einladung der BÜNDNISGRÜNEN Fraktion nach Freiberg zur Zukunftskonferenz gefolgt und haben uns zu wichtigen Themen rund um zentrale gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen ausgetauscht. Ich hatte die Freude einen Workshop zu „Energie in Bürger:innenhand“ zu moderieren. Gemeinsam mit Lea Fränzle, Kristina Wittig und Dana Ritzmann haben wir einen wertvollen Austausch durch unterschiedliche Perspektiven auf die Energiewende gestaltet.

Energiewende in Sachsen gescheitert?

Daniel Gerber ist am Rednerpult zu sehen.

Die Energiewende in Sachsen wurde lange verschlafen und absichtlich ausgebremst. Nicht lange ist es her, dass die höchste Förderquote von Braunkohle seit 1994 als Erfolg für die Energiewende gefeiert wurde. Es wurde sogar erklärt, dass wir in Sachsen keine Windräder haben, weil jedes zusätzliche Windrad die Situation der Braunkohle schwächt. Das hat sich zum Glück verändert! Wir haben jetzt konkrete und ambitionierte Ausbauziele für Wind und Solar in Sachsen und werden 2% der Landesfläche für Windkraftanlagen ausweisen. Trotzdem kommt es in manchen Teilen des Freistaats immer noch zu Behinderungen des Ausbaus, etwa in Euba, Bautzen oder im Erzgebirge. Eine mögliche Lösung dieser Konflikte ist eine stärkere Beteiligung der lokalen Partner:innen an den Projekten der erneuerbaren Energien, bspw. über eine Förderung von Balkonsolaranlagen oder einer Teilhabe an den Gewinnen der Windstromerzeugung betroffener Gemeinden. Das haben wir in unserem Workshop „Energiewende in Bürger:innenhand” aus drei verschiedenen Richtungen beleuchtet.

Wie können Unternehmen die Energiewende unterstützen?

Dana Ritzmann unterhält sich mit Workshopteilnehmer:innen.

In der Gruppe haben wir aus Sicht eines weltweit agierenden Unternehmens aus der EE-Branche auf die regionalen Auswirkungen geschaut. Dana Ritzmann, Senior Press & Comms Advisor bei Meyer Burger, berichtete von der Renaissance der Solarindustrie in Europa, vor allem auch am Standort Freiberg, an dem Mayer Burger wieder Solarmodule herstellt. In der Diskussion drehte es sich darum, wie die Solarindustrie den Wandel mit unterstützen kann. So soll in Zukunft möglichst regional produziert werden, um hohe CO2-Transportkosten zu vermeiden. Auch wird viel Fokus auf Recycling von Modulen gelegt. Hier haben sich auch große technische Fortschritte ergeben. Frau Ritzmann sieht großes Potenzial für Vernetzung und Erfahrungsaustausch beim Freiberger Energiestammtisch, der alle lokalen Player an einen Tisch und damit ins Gespräch bringen soll.

Wie können Bürger:innen an der Energiewende partizipieren?

Kristina Wittig diskutiert mit Workshopteilnehmer:innen

In dieser Gruppe haben wir die Perspektive einer Energiegenossenschaft näher angeschaut. Kristina Wittig, Vorständin und Mitgründerin von WirMachenEnergie eG, hat uns erklärt, dass Sie Bürgerenergie vor allem als gesellschaftliche Chance sieht, da nicht nur der Profit im Vordergrund steht, sondern auch Werte wie Solidarität, Kooperation, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit eine hohe Bedeutung finden. In der Diskussion wurde das noch mal spezifiziert: jede:r, egal wie tief der Geldbeutel ist, hat nur eine Stimme. Eine Zusammenarbeit mit Kommunen kann sich auch in vielen Fällen sehr positiv auswirken. Als Problem wurde der Start einer Genossenschaft identifiziert, denn am Anfang läuft vieles ehrenamtlich und die Einnahmen sind gering. Als mögliche Lösung wurden Fördertöpfe für eine Anschubfinanzierung vorgeschlagen.

Kann jede:r bei der Energiewende mitmachen?

Lea Fränzle notiert an einer Tafel Ideen der Workshopteilnehmer:innen.

In der dritten Gruppe wurde es politisch. Lea Fränzle, Kreisrätin in Mittelsachsen und Mitglied des dortigen Ausschusses für Umwelt und Technik, ist mit der etwas provokanten Frage „Jede:r kann bei der Energiewende mitmachen! Oder?” in die Diskussion gestartet. Es wurde deutlich, dass zwar schon vieles geht, aber noch immer viel Potential nach oben besteht. So können bspw. Projekte mit den Klimamillionen umgesetzt werden, aber eben nur, wenn die Kommunalverwaltung bzw. der Gemeinderat mitmacht. Auch Crowd-Investments liefern für jede:n (auch mit schmalem Geldbeutel) eine Möglichkeit an der Energiewende mitzumachen. Auf der anderen Seite wurden aber auch Stolpersteine identifiziert. So machen es Behörden meist zu kompliziert. Nicht jede:r hat das Geld für private Investitionen, die/der eigene Vermieter:in spielt nicht mit oder die Regeln sind einfach zu kompliziert und nötige Informationen fehlen.

Dieser Beitrag ist, sofern nicht anders angegeben, nach Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0  lizensiert.

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