(2020-2) Leipzig. „Wie viele Corona-Infizierte gibt es in meiner Stadt, in meiner Gemeinde, in meinem Bad Schlema? Wer sich, wie ich, diese Frage stellt, bekommt im Erzgebirgskreis leider keine Antwort. Das zuständige Landratsamt sieht von einer Veröffentlichung dieser Daten bisher ab. Bis heute gibt es lediglich eine Summe aller Infektionen im gesamten Landkreis, die auf den Daten des Robert-Koch-Institutes (RKI) beruhen und durch den Meldeverzug auch noch veraltet sind“, bedauert der in Bad Schlema im Erzgebirge aufgewachsene Landtagsabgeordnete der BÜNDNISGRÜNEN, Dr. Daniel Gerber.
„An der aktuellen Praxis gibt es verständlicherweise viel Kritik von Bürgerinnen und Bürger. Die jetzige Phase des Pandemiegeschehens ist kritisch und deshalb muss dem Informationsbedürfnis der Bevölkerung und der politisch Verantwortlichen Rechnung getragen werden. Die Infektionszahlen müssen auf Gemeindeebene veröffentlicht werden. Die Veröffentlichung der Zahlen ist allein auch durch die große geografische Ausdehnung des Landkreises nötig und verstößt auch gegen keinerlei Persönlichkeitsrechte.“
„Gerade auch Bürgermeisterinnen und Bürgermeister benötigen verbindliches Datenmaterial, um eine Lageeinschätzung in ihrer Kommune vornehmen zu können. Wie sonst sollen jene beurteilen, welches Gefährdungspotential z. B. von vorweihnachtlichen Veranstaltungen ausgehen könnte?“
„Eine Veröffentlichung der kommunalen Infektionslage kann außerdem dazu beitragen, dass die Einwohnenden besonders betroffener Städte und Gemeinden mehr Vorsicht im Umgang miteinander walten lassen. Transparenz schafft Vertrauen und Akzeptanz. Beides ist in der aktuellen Situation unglaublich wichtig. Mangelnde Transparenz indessen wird der außerordentlichen Verantwortung nicht gerecht und befördert wilde Spekulationen und Gerüchte, die letztlich nur kontraproduktiv sind“, resümiert der GRÜNE Landespolitiker.
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