Der Ausbau erneuerbarer Energien wird immer dringlicher. Er bietet einen Ausweg aus der Klimakrise und ist zentral für mehr Energiesouveränität und Versorgungssicherheit. Eine Beschleunigung wird nur mit neuen Instrumenten gelingen.
Auf europäischer Ebene gibt es schon seit 2018 einen Vorstoß zur Förderung von Bürgerenergie. In Deutschland und bei uns in Leipzig muss dieses europäische Recht allerdings noch umgesetzt werden. Wenn Bürger*innen die Energiewende weiter vorantreiben sollen, braucht es einen neuen Marktrahmen zur Nutzung des Stromnetzes und einen finanziellen Vorteil, wenn selbst erzeugter Strom regional zeitgleich verbraucht wird, fordert das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW).
Die Idee von Energy Sharing: Bürger*innen erzeugen regional ihren eigenen Wind- und Solarstrom, den sie vor Ort in einem Umkreis von 25 Kilometern selbst nutzen. Bei entsprechender politischer Förderung und Anpassung des Marktrahmens können so 42 Prozent des Zubaus Erneuerbarer Energien bis 2030 gemäß dem aktuellen Ausbauplan zum Erreichen der Klimaziele durch Bürger getragen werden, so die Studie vom IÖW.
Doch wie kann Energy Sharing vor Ort gelingen und welche Rahmenbedingungen braucht es dafür?
Wir freuen uns, mit folgenden Referent*innen zu diesem Thema zu diskutieren:
- Dr. Astrid Aretz – wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
- Jutta Paulus – Mitglied des Europäischen Parlaments
- Sophia Kraft – Leipziger Stadträtin und Aufsichtsrätin der Stadtwerke Leipzig
- Moderation: Dr. Daniel Gerber – Mitglied des Sächsischen Landtages
Veranstaltungsdaten
ℹ️ Was? Online-Podiumsdiskussion
📅 Wann? Montag, 23. Mai, 19:00 Uhr
📍 Wo? Online-Podium
Aufzeichnung
Nach einer Begrüßung und Vorstellung der Podiumsteilnehmer:innen durch Dr. Daniel Gerber, spricht als erstes Dr. Astrid Aretz zum Thema „Energy Sharing“. Sie zeigt zunächst zur Einführung ein kurzes Video „Was ist Energy Sharing?“. Danach stellt sie in einem Vortrag (Download der Vortragsfolien) die Studie „Energy Sharing: Eine Potenzialanalyse“ des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung vor, die sie selbst mit erarbeitet hat. Im Vortrag erläutert Frau Dr. Aretz, was in der Studie untersucht wurde, welches Potenzial Energy Sharing hat und wie die Kosten und der Nutzen für die Allgemeinheit sind.
Im Anschluss daran spricht Jutta Paulus über Erneuerbare Energie-Gemeinschaften, Energy Sharing und sogenannte Prosumer. Dazu erläutert sie, wie das ganze auf EU-Ebene durch die Erneuerbare-Energien-Richtlinie und die Strommarktrichtlinie geregelt ist.
Als dritte Podiums-Teilnehmerin gibt Sophia Kraft einen Einblick (Download der Vortragsfolie), wie die Förderung von Bürgerenergie in Leipzig vorangetrieben wird. Dazu stellt sie das beschlossene Förderprogramm für Balkonsolarkraftwerke vor, wie Mieterstrom in Leipzig gestärkt werden soll und welche Rolle dabei Bürgerenergiegenossenschaften spielen sollen.
In der letzten halben Stunde, aber auch bereits zwischendurch, beantworten die Podiumsteilnehmer:innen die Fragen aus dem Publikum.