Gerber: Wir stärken die digitale Souveränität Sachsens durch mehr Nachwuchsförderung, mehr Open Source und Nachhaltigkeit bei der Digitalisierung
Dresden. Diese Woche wurde in den Fach-Ausschüssen des Sächsischen Landtages über die Änderungsanträge zum Doppelhaushalt 2021/22 der Fraktionen beraten. Dabei wurden unter anderem Anträge der Koalitionsfraktionen mit dem Fokus Digitalisierung beschlossen.
Dr. Daniel Gerber, Sprecher für Netzpolitik und Digitalisierung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, erklärt die BÜNDNISGRÜNEN-Schwerpunkte.
Jugend hackt
„Die Fachkräftesituation der sächsischen IT-Unternehmen ist sehr angespannt. Bereits heute können offene Stellen laut einem Positionspapier des Silicon Saxony e.V. nur zu etwa 40 Prozent besetzt werden. Um dem entgegenzusteuern braucht es eine bessere Förderung des Informatik-interessierten Nachwuchses. Hier sehe ich das Bildungsprogramm ‚Jugend hackt‘ mit seinen Events und Labs als einen wichtigen Baustein. Unter dem Motto ‚Mit Code die Welt verbessern‘ können Jugendliche an gemeinsamen Projekten tüfteln und gemeinsam lernen. Deswegen war es uns BÜNDNISGRÜNEN ein großes Anliegen, die Ausrichtung von Events und einem neuen Lab hier in Sachsen zu finanzieren, denn solche Initiativen spielen eine wichtige Rolle für die spätere berufliche Orientierung von Jugendlichen und dienen der Förderung der Talente von Morgen.“
Sächsischer Digitalpreis
„Der Freistaat wird in Fachkreisen auch als Softwareland Sachsen bezeichnet. Um die Bekanntheit und internationale Strahlkraft weiter zu erhöhen, wollen wir künftig in enger Zusammenarbeit mit sächsischen Unternehmen, Organisationen und Universitäten einen jährlichen Wettbewerb durchführen. Neue digitale Produkte und Services mit einem besonderen Augenmerk auf Gemeinwohl fördernde Produkte auf Open Source Basis sollen dabei prämiert werden. Damit wollen wir den IT-Standort Sachsen stärken und dringend benötigte Fachkräfte in den Freistaat holen.“
Beirat Digitale Wertschöpfung
„Der Beirat Digitale Wertschöpfung unterstützt den Freistaat mit Handlungsempfehlungen bei der Weiterentwicklung seiner Digitalisierungsstrategie ‚Sachsen Digital‘. Im Koalitionsvertrag haben wir dazu vereinbart, die Arbeit des Beirats transparenter zu gestalten und thematisch noch breiter aufzustellen. Mit den Ergebnissen der Verhandlungen wird nun eine transparente Veröffentlichung der Tätigkeiten gewährleistet. Und mit der Aufnahme von zivilgesellschaftlichen Organisationen in Ergänzung zur bisher eher wirtschaftlichen Ausrichtung soll nun auch eine gesamtgesellschaftliche Betrachtung der Digitalisierung in den Beirat eingebracht werden.“
Open Data-Portal
„Offene Daten sind ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zu einem transparenten Staat. Ein freier Zugang zu öffentlichen Daten stellt die Voraussetzung für eine vielfältige Meinungsbildung der Bürgerinnen und Bürger Sachsens dar. Ebenso steckt viel Innovationspotenzial in öffentlichen Daten, wodurch neue Impulse für die sächsische Wirtschafts- und Forschungslandschaft entstehen können. Mit der Aufstockung der finanziellen Mittel ermöglichen wir die aktive Weiterentwicklung des sächsischen Open Data-Portals.“
Landesstrategie Open Source
„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie stark die Abhängigkeit von Bund, Ländern und Kommunen gegenüber den großen Software-Anbietern ist. Durch einen konsequenten und vorrangigen Einsatz von Open Source-Software lassen sich solche Lock-In-Effekte gegenüber den Herstellern reduzieren. Gleichzeitig lassen sich damit mehr Planungssicherheit durch Anpassbarkeit, ein geringerer Energieverbrauch und langfristige Kosteneinsparungen erreichen. Deswegen haben wir uns für eine Finanzierung zur Erstellung einer Landesstrategie Open Source-Software für die öffentliche Verwaltung eingesetzt, um so die eigene digitale Souveränität des Freistaats zu stärken.“
Landesstrategie Green-IT
„Die Digitalisierung ist auch durch einen steigenden Energie- und Ressourcenverbrauch gekennzeichnet. Dem müssen wir auf unserem Weg zur Klimaneutralität Rechnung tragen. Im Freistaat wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen und für eine energiesparende und umweltschonende Nutzung der IT in der Verwaltung sorgen. Denn jede eingesparte Kilowattstunde führt zu geringeren Stromkosten und letztlich auch zur schnelleren Erreichung der Klimaziele. Mit der Finanzierung zur Erstellung einer Landesstrategie Green-IT stellen wir nun sicher, dass die Digitalisierung in Sachsen nachhaltig gestaltet wird.“
Fabmobil
„Cookies sind nicht nur etwas zu essen – dieser Informatik-Witz findet leider immer wieder traurige Bestätigung in der Realität. Die digitale Bildung im Freistaat muss deutliche Schritte nach vorn gehen. Das FAB-Mobil hat mich dabei nachhaltig beeindruckt. Ein rollendes Technologiezentrum bringt die digitale Bildung zu den Kids – und fasziniert mindestens genau so die Erwachsenen. Deshalb haben wir uns für eine Finanzierung des Projekts eingesetzt, denn das Fabmobil und sein Ansatz digitaler Bildung ist eine wichtige Investition in die Zukunft.“
Weitere Informationen:
Positionspapier „Softwareland Sachsen – Digitalisierung nutzen, Zukunft gestalten.“
Alle Informationen zum Doppelhaushalt 2021/2022 aus BÜNDNISGRÜNER Sicht
Diese Pressemitteilung wurde zuerst auf gruene-fraktion-sachsen.de veröffentlicht.
Beitragsbild: Open Knowledge Foundation Deutschland, CC BY 2.0, Wikimedia Commons
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