Im renommierten Science Magazin wurde dazu eine Studie veröffentlicht. Basierend auf Modellrechnungen kommt sie zu dem Schluss, dass etwa 60 Prozent der Bevölkerung eine solche App installieren müssten. Dazu Christian Drosten im Corona-Podcast des NDR, Folge 27: „[…] das bedeutet, man muss sich klarmachen, wenn 60 Prozent der Bevölkerung so eine App installieren würden und wenn dann wieder ungefähr 60 Prozent derjenigen, die informiert werden, dass sie zu Hause bleiben sollen, auch wirklich zu Hause bleiben, dann könnte man schon R unter eins senken.“ Mit R ist die sogenannte Nettoreproduktionszahl gemeint, welche ausdrückt wie viele weitere Personen eine infizierte Person ansteckt. Liegt dieser Wert bei kleiner oder gleich 1, nimmt die Anzahl an neu auftretenden Krankheitsfällen nicht mehr zu und die Epidemie gilt als unter Kontrolle.
Zwei Dinge müssen bei der Interpretation der Studie jedoch beachtet werden. Die Studie geht von der weltweiten Bruttoreproduktionszahl R0=2 aus. Laut dem Epidemiologischen Bulletin 17/2020 vom Robert-Koch-Institut (RKI) war für Deutschland am 9. März 2020 schätzungsweise R0=3, als man auch erste Maßnahmen ergriff und Großveranstaltungen absagte. Seit dem 23. März liegt R unter 1 und somit müsste der Anteil an der Bevölkerung, welche die App einsetzen, momentan geringer sein. Die Studie nimmt auch an, dass die App die einzige Maßnahme zur Eindämmung des Virus ist. Geht man nun davon aus, es werden weiterhin zusätzliche Maßnahmen ergriffen, wie die Vermeidung von Händeschütteln, Abstand halten, Mundschutz und das Verbot von Großveranstaltungen, so könnte ein noch geringerer Anteil in der Bevölkerung, welche die App nutzen, ausreichen. Daraus lässt sich schließen, dass 60% Nutzungsanteil das Optimum wären, aber weniger auch schon helfen kann.
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